PALÙ DI LIVENZA UND PFAHLBAUSIEDLUNG | Pordenone With Love
NATUR / Gewässern
Caneva / Polcenigo

PALÙ DI LIVENZA UND PFAHLBAUSIEDLUNG

Von bedeutendem naturwissenschaftlichem Interesse ist die prähistorische Stätte Palù di Livenza, auch Palù della Santissima genannt, die nach dem Feuchtgebiet an der Livenza-Quelle am südöstlichen Fuß des Monte Piancavallo benannt ist. In diesem sumpfigen Gebiet zwischen den Quellen des Flusses und den stromabwärts liegenden feuchten Wiesen wachsen zahlreiche Feuchtigkeitspflanzenarten und eine für Sumpfgebiete typische Avifauna findet hier ihren Lebensraum.

Seit den sechziger Jahren ist dieses Gebiet für seinen archäologischen Wert bekannt, denn Ausgrabungen haben hier antike Holzpfähle und zahlreiche Ton- und Steinfunde ans Licht gebracht, die vom Bestehen alter Pfahlbausiedlungen zeugen. Durch Untersuchungen konnte die Geschichte des Beckens von Palù rekonstruiert werden, wo sich der See im Lauf der Jahrtausende in eine halbfeuchte Moorlandschaft verwandelt hat, durch die der Livenza mit seinen Armen fließt. Die durchgeführten Kernbohrungen und die sedimentologisch-stratigraphischen Studien lassen darauf schließen, dass die Stätte seit dem Altpaläolithikum (etwa 4900 v.Chr.) bewohnt war und die älteste Pfahlbausiedlung Norditaliens ist. Dendrochronologische und paläobotanische Untersuchungen haben ergeben, dass Pfahlbauten in mindestens drei Bauweisen vorhanden waren, die aus verschiedenen Siedlungszeiten stammen und bis in die Neusteinzeit datiert werden können. Die bei den verschiedenen Forschungs- und Ausgrabungskampagnen entdeckten und geborgenen Materialien sind Artefakte aus Stein und Gegenstände aus Holz und Keramik. Es handelt sich dabei um atypische und sporadische Fundstücke, wie beispielsweise ein Holzpfahl mit lanzenförmiger Form, der ein Ruder oder ein Paddel darstellen könnte. Interessant sind die paläobotanischen Studien zur Erforschung des Habitats zur Zeit der Besiedlung, eines von Hirschen und Wildschweinen bevölkerten Eichenmischwalds.